Religion, der Glaube und ein wenig Philosophie

[lt. hamlet]

Gut, Kaffee, Gold, ne schöne Küste für Stützpunkte und Handelsplätze, aber kein Kundschafter im Auftrag des Königs XYZ ist zielgerichtet dort einmarschiert und wusste wo es was zu holen gibt.

Na ja, Glaube ansich ist erstmal sehr breit gefächert. Ich denke schon, dass wir hier alle vom religiösen Glauben, also von einer mehr oder weniger eindeutigen Bekennung zu Religion X oder Y reden und nicht unnütz verallgemeinern müssen à la "Ich glaube, dass ich mein Studium packen werde". =) Die von dir angesprochenen Machtinteressen und religiöser Fanatismus sind eben das was ich meinte. Die Spanische Inquisition z.B. hat damals wohl kaum jedes Eingeborenendorf im Dschungel Südamerikas überrannt, weil sie geil auf das Territorium und dessen Bodenschätze waren.

Daher auch der Begriff Kundschafter. Man wusste allerdings ziemlich schnell, dass es dort einiges zu holen gibt.
Mal ganz davon abgesehen ging dem Eintreffen der spanischen Inquisition in Südamerika das Eintreffen der weltlichen Gewalt (nennen wir's mal so) voraus - nicht umgekehrt.
Ist ja nicht so, als wäre der amerikanische Kontinent von Europäern besiedelt worden, weil es dort unchristliche Menschen hab. Was du als Nebeneffekt beschreibst, ist doch eigentlich das Hauptziel: Das Land von jedem befreien, der sich meinen Plänen in den Weg stellt. Nachdem der militärische Widerstand gebrochen ist wird kulturelle Assimilation betrieben (hier kommt dann die spanische Inquisition ins Spiel, nach dem Krieg).

Ich bezog mich eigentlich lediglich auf die Tatsache, dass z.B. Richard Löwenherz 1099 nicht den weiten Weg bis ins heutige Syrien geritten ist, weil Saladin auf Ölvorkommen saß, mit einem Einmarsch nach England drohte oder das Land so schön ist.

...sondern weil das Königreich Jerusalem vor seinem Untergang stand und um die Hilfe seiner Verbündeten in Europa bat: s. Kreuzfahrerstaaten im Allgemeinen und Königreich Jerusalem im Speziellen.

Zufälligerweise ist Jerusalem als "Heilige Stadt" bekannt, weswegen dort bis heute gekämpft wird. Ich bin dort gewesen und ich kann mit Sicherheit sagen, dass die streitenden Parteien nicht für Spareribs und den Playboykanal Granaten werfen. Wenn das nichts mit Religion zu tun haben soll und im Hintergrund andere Interessen stehen (was offen gesagt keine Rolle spielt, solange Religion im Wesentlichen taktgebend ist), dann landen morgen Kühe auf dem Mars.

Israel/Palästina ist und war ein Territorialkonflikt.
Generell:
Zur Beurteilung der Ursachen eines Krieges die Konfession der Beteiligten als hauptsächlich maßgebende Antwort heranzuziehen ist Blödsinn.
Das heißt nicht, dass Religion in bewaffneten Konflikten an und für sich nie eine Rolle gespielt hätte, sondern dass sie diese nicht verursacht.

[Pheno]

Soweit ich das mal in soner Maischberger-Talkshow (o.ä.) mitgekriegt habe, hat eine glühende Muslima (ohne Kopftuch btw.) gesagt, dass die Scharia eigtl. weitreichend falsch ist. Das Kopftuchgebot stünde so gar nicht im Koran (und weitere Beispiele zu anderen Streitthemen hat sie auch genannt).

Jenes, aber wenn es immer auf den Koran oder auf Menschen die den Koran verteidigen hinausläuft, dann kommt man nicht drumherum, sich damit zu befassen oder wenigstens den Koran nicht außen vorzulassen, weil man sich selbst für aufgeklärter hält als diese Islamisten es je sein könnten. Das ist m.E. eben der Punkt, ab dem diese 9000 Integrationsdebatten in Deutschland in völlig verschiedene Richtungen verlaufen. (Hier könnte jetzt sehr weit vom Thema abgekommen werden.)

Du sagst ja Instrument. Aber kann man Werkzeugen die Schuld geben? Ist das Messer der Mörder? Oder doch eher der Mensch, der es in sein Opfer hineingestoßen hat? Hat Religion den Krieg verursacht? Oder doch eher der Mensch, aus welchen Gründen auch immer?
Müssen wir alle Messer und Religionen verbieten, weil der Mensch schlimme Dinge mit ihnen anstellen kann? Hm...
Die Messer nicht, die kann man auch sinnvoll verwenden, bei den Religionen sieht das aber eher anders aus.

"Guns don't kill people", jaja, schon verstanden.
Wie gesagt, das ist eigentlich nicht die Schiene auf die ich hier kommen möchte. Das Ganze artet in Pfennigfuchserei aus, bei der es dann schnell längst nicht mehr um das eigentliche Thema oder die ursprüngliche Frage geht.
Messer und Religion töten keine Menschen, aber ein Messer hat sowieso weder Willen noch Verstand und Religion ist ab dem Moment zumindest "involviert", wenn ich "Allahu Ackbar" brülle oder mir ein Jesuskreuz aufs Schild male. Ab dem Moment, wo ich festlege, dass du ein Ungläubiger bist und den Tod verdienst, ist dem (in meinen Augen) ja nur so, weil die Religion an die ich glaube das mir vorschreibt.

@Das YT-Video: Das ist ein eigtl. wichtiger und interessanter Gesichtspunkt, denn hier handelt es sich um einen Manipulierten, quasi einen in den religiösen Wahnsinn Getriebenen, der wirklich den Schwachsinn glaubt, den er da erzählt. Das ist ja auch bei den Selbstmordattentätern wichtig, die könnten ihren Akt ja gar nicht durchbringen, würde ihnen nicht von ihren Führern 7 Jungfrauen im Himmel versprochen.

Angesichts dessen: Es artet ab dem Punkt aus, wo der Mensch egoistisch wird und sich einredet, er müsse seine Religion verteidigen, um belohnt zu werden. Das jedoch rigoros als Gehirnwäsche abzustempeln halte ich für übelste Sorte übers Ziel hinaus geschossen, denn, wie du bereits richtig sagtest, steht in keiner Heiligen Schrift: "Töte alle Andersdenkenden".
(Hier fällt mir [mal wieder] auf, dass es bei Fanatismus und religiöser Gewalt in der heutigen Zeit zu 99% um Musel geht. Ich bin jahrelang in die Kirche gegangen, ohne dass mir jemals ein Pfarrer gesagt hat, dass ich diesen Glauben und Gott mit meinem Leben verteidigen muss, und wenn mein Wohnblock dabei draufgeht. Meine jüdischen Freunde sind auch alle "heil" [haha]. Wie man sieht wischen wir hier nur ganz ganz oben etwas Staub.)

[Fear]

Das heißt nicht, dass Religion in bewaffneten Konflikten an und für sich nie eine Rolle gespielt hätte, sondern dass sie diese nicht verursacht.
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wollte das mal doppelt unterstreichen. full ACK in dem Sinne.

[Sylverblack]

Das jedoch rigoros als Gehirnwäsche abzustempeln halte ich für übelste Sorte übers Ziel hinaus geschossen, denn, wie du bereits richtig sagtest, steht in keiner Heiligen Schrift: "Töte alle Andersdenkenden".

Gehirnwäsche passt aber ganz gut. Was spricht dagegen?
Ich beziehe das btw. auf die fundamentalistischen Terrorlager natürlich. Also nicht falsch verstehen.

[Pheno]

Wenn:

Ich beziehe das auf die fundamentalistischen Terrorlager.

dann spricht natürlich nichts dagegen.

[Domenik Klein]

Wir haben durch diese lächerlichen glaubenskriege und so weiter 1000 jahre entwicklung verschenkt
weil gott sagt ja .was ist wenn gott sagt: vampires Dawn wäre des Teufels lasst doch diesen lächerlichen
Glaubenskramm.bin zwar selber getauft halte aber halte nicht viel von kirche gott und diesen ganzen scheiss

[doansche]

Das was zur Zeit in Syrien abgeht, kann unmöglich Gottes Wille sein. Sagen die von der IS doch tatsächlich Menschen sollen wahllos auf Zivilisten losgehen und sie jagen und töten und das sagen die nicht nur ich glaube die wollen das auch umsetzen, in Deutschland und vielen anderen Ländern genau so wie im Irak Syrien und im Libanon. Man kann sagen was man will aber Al Baghdadi ist der Teufel in Reinform, er schafft die Hölle auf Erden mit seinen seltsamen islamistischen Truppen die Länder und Fronten zusammenbrechen lassen als währen sie nichts. Das was da entsteht kann unmöglich die Umma sein oder wie das Ding heißt. Man raubt den Menschen ihre Menschlichkeit, das ist was da unten passiert. Sie werden zu Robotern die Befehle ausführen die man ihnen einprogrammiert hat und die anderen Menschen werden gejagt wie Tiere und wenn sie die anderen Menschen in die Finger bekommen endet ihre Existenz. Man zwingt sie mit brutalster Gewalt Dinge zu tun die sie nicht wollen, die sie hassen werden, weil sie dazu gezwungen werden. Und wenn man sie nicht zwingen kann so werden sie umgebracht auf die brutalste Weise. Und wenn niemand etwas dagegen unternimmt wird das immer so weitergehen. Man kann da nicht einfach zuschauen. So etwas im Namen Gottes zu tun ist widerlich, zeigt Ihnen wie widerlich sie sind in dem ihr Gutes tut so viel ihr könnt. Sie sind aus Überzeugung so geworden nehmt Ihnen die Überzeugung in dem ihr Gutes tut, wenn sie Gutes sehen wird sie das innerlich zerstören. Der Grund: Sie sind dadurch fanatisiert worden weil sie die Welt verbessern wollten indem sie die Menschen zu Gott führen. Wenn Gott und nur die Moslems das Gute sind und alles andere Böse ist dann gibt es von jemand anderem nichts Gutes zu erwarten tut er das dennoch und das ununterbrochen bricht ihr Weltbild zusammen. Man hat Ihnen beigebracht das alle Christen böse sind und andere Menschen sowieso, also nimmt man Ihnen dieses Feindbild bricht ihre Welt zusammen. Irgendjemand muss das machen sonst bricht ihre Welt nicht zusammen und sie denken weiterhin in den falschen Kategorien. Neues kann nur entstehen wenn, wenn man die eigenen Feindbilder über Bord werfen muss weil da was nicht mehr passt.